Text: Annick Wangler, Fotografie: Kai Marie Schimanski, Carl-Victor Krüger, Aidan Alberola
Hightech aus Basel – auf der Weltbühne
Laser, Mini-Roboter, Virtuelle Realität und 3D-Druck: An der Expo 2025 in Osaka, Japan zeigt das MIRACLEII-Projekt, wie Operationen künftig aussehen könnten. Mit dabei: das USB, das seine chirurgische Expertise einbringt. Zeitgleich wurde dieselbe Medizintechnik auf dem Theaterplatz in Basel erlebbar gemacht – beim öffentlichen Mitmach-Event mit Forschung zum Anfassen und Ausprobieren.







«Was ich jetzt entwickle, soll es zu den Patientinnen und Patienten schaffen»
Georg Rauter baut Roboter, die Knochen mit Laser schneiden. Er ist Professor für Chirurgierobotik an der Universität Basel – und arbeitet am Projekt MIRACLE II, bei dem das USB klinischer Partner ist.
Es ist spannend zu sehen, wie Kinder reagieren. Sie interessieren sich nicht für das, was für uns wichtig ist – etwa ob der Laser chirurgische Anforderungen erfüllt. Sie wollen wissen, wie etwas funktioniert. Mit dem Laser-Tischfussball konnten sie spielerisch erleben, dass sie mit Technik die Welt gestalten können und, dass das sogar Spass macht.
Am USB arbeiten wir zum Beispiel mit Prof. Florian Thieringer zusammen, der in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie personalisierte Implantate direkt im Haus 3D-druckt – als Erste in Europa. Unsere Aufgabe ist, technische Lösungen für solche Anforderungen zu entwickeln.
Genau. Und zwar nicht nur für Knochenchirurgie. Wir denken auch an Anwendungen in der Viszeralchirurgie oder bei Knorpeltransplantationen, etwa im Knie. Aktuell wird arthritisches Gewebe dort von Hand entfernt. Mit unseren Lasern könnten wir das gezielt und schonend abtragen. So, dass das neue Gewebe besser anwächst. Das wäre auch für jüngere Patientinnen und Patienten oder Sportlerinnen und Sportlern spannend.
Wir können schon unterscheiden, welches Gewebe gerade geschnitten wird – ob Knochen, Knorpel oder Muskel. Der Laser stoppt automatisch, wenn er einen anderen Gewebetyp erkennt. Künftig könnte man so sogar während der OP erkennen, ob Gewebe gesund oder bösartig ist – ohne es erst ins Labor schicken zu müssen.
Wir bekommen von den Ärztinnen und Ärzten klare Anforderungen und entwickeln technische Lösungen dafür. Ohne das Spital würde ich «Spielzeuge» bauen, die niemand braucht. Wir sind in diesem Zusammenspiel so etwas wie Q bei James Bond: Wir entwickeln die Tools, mit denen die Ärztinnen und Ärzte Probleme lösen können, die sie nicht einfach mit Geschick oder Erfahrung bewältigen können.
Ich denke, der erste reale Einsatz wird ein Dentalroboter sein. Der Zugang zum Mund ist einfacher als zum Knie. Aber ob und wann etwas wirklich zum Einsatz kommt, hängt auch davon ab, wie schnell es zugelassen wird und ob es eine Firma weiterentwickelt.
Ich will, dass das, was wir heute entwickeln, auch wirklich bei den Patient:innen ankommt. Das dauert oft Jahre. Aber ich hoffe, dass ich die erste Laser-OP noch miterleben werde. Und wenn wir irgendwann minimalinvasiv schneiden und gleich wieder mit dem 3D-Drucker verschliessen können – dann wäre das für mich ein echter Meilenstein.
Ganz klar: Stickstoffeis essen, Tischfussball spielen – und vermutlich auch den Schlüsselanhänger im 3D-Drucker machen. Etwas Eigenes gestalten – das hätte ich cool gefunden.