Text: Rolf Zenklusen, Fotografie: Pino Covino
Gut betreut durch die Nacht
Ob Verlegungen oder Pflegeeinsätze – nachts ist Sebastian Fortmeier von der Hausnachtwache zur Stelle, wenn die Stationsteams Unterstützung brauchen.
Eine flexible Unterstützung in der Nacht
Wenn auf den Stationen nachts Unterstützung gebraucht wird, ist ein Anruf bei der Hausnachtwache oft der nächste Schritt. Sie springt dort ein, wo Hilfe nötig ist – vor allem bei Verlegungen von Patientinnen und Patienten, da die Pflegekräfte ihre Stationen nicht verlassen können. Das Team der Hausnachtwache, bestehend aus diplomierten Pflegefachpersonen und Pflegehilfen, arbeitet eng mit den Nachtdiensten zusammen und ist flexibel im ganzen Haus im Einsatz.


In der Ruhe liegt die Kraft. Diese Redewendung gehört für den Pflegefachmann Sebastian Fortmeier zum Berufsalltag. Früher hat er viel erlebt, nachts in den Hotspots von Berlin. Menschen in psychischen Ausnahmezuständen, brenzlige Situationen: Es kam einiges zusammen bei seiner Arbeit in der Notfallmedizin und im Rettungsdienst.
Anpacken und deeskalieren
Jetzt, auf der Hausnachtwache des USB, ist es ein anderer Stress. «Wir werden um Hilfe gebeten, wenn Kolleginnen und Kollegen unter Druck sind», erklärt Fortmeier, von dem man auch sagt, er sei ein Bär von einem Mann. Wenn etwa Patientinnen und Patienten stürzen, setzt er seine Muskelkraft ein, bei Konflikten hilft seine Ausbildung als Deeskalationstrainer. Seine Ruhe ist ansteckend, die tiefe Stimme wirkt entspannend.
Kaum hat Sebastian Fortmeier die Nachtschicht im Klinikum 1 angetreten, kommt der erste Anruf. Ein Patient muss nach der OP vom Aufwachraum aufs Zimmer verlegt werden. «Verlegungen machen einen grossen Teil unserer Arbeit aus», erklärt der 44-Jährige. Gern führt er feinfühlige und aufmunternde Gespräche mit Patientinnen und Patienten, sofern sie dies wünschen. «Da lernt man viel fürs Leben.»
Von Paderborn ans USB
Auf dem Weg zu einem Patienten, dem ein Katheter gelegt werden muss, erzählt Sebastian Fortmeier aus seinem Leben. Er stammt aus Paderborn und lebt seit elf Jahren in der Schweiz. Früher arbeitete er im Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), bevor er vor fünf Jahren zum Team der Hausnachtwache des USB stiess.
Zwei Runden durch die 13 Abteilungen
«Den Druck, der in der Pflege herrscht, spüren wir täglich. Gern helfen wir mit, alle gut durch die Nacht zu bringen», fasst er seine Arbeit zusammen. Meistens arbeiten sie in der Hausnachtwache zu zweit. Neben den Aufträgen, die per Telefon hereinkommen, macht die Hausnachtwache jede Nacht zweimal die Runde durch die 13 Abteilungen, die sie betreut.
Sebastian Fortmeier arbeitet gerne, wenn andere schlafen. «Ich war schon immer ein Nachtmensch», erzählt er und freut sich, dass das USB so flexible Dienstpläne ermöglicht. Nach zehn Stunden auf der Nachtschicht bleibe nicht viel Freizeit, räumt er ein. Den Ausgleich findet er vor allem in der Natur, zum Beispiel beim Segeln oder in den Weiten Norwegens. Dort findet er die nötige Ruhe, um neue Kraft zu tanken.